Menschen, die Du kennst
„Warum er? Und nicht ich?“
Glaubst Du an einen Gott, oder an Allah oder an eine andere Kraft außerhalb von Dir? Es kann natürlich auch sein, dass Du überhaupt nicht an so was glaubst. Oder dass Du einfach nicht weißt, ob es einen Gott gibt. Es gibt auch Jugendliche, die immer fest an Gott geglaubt haben. Aber nun zweifeln sie, seit jemand in ihrer Nähe ernsthaft krank geworden ist. Sie fragen sich z.B., warum Gott oder Allah Menschen nicht gegen Krankheiten schützt. Und andersrum geht auch: Jugendliche, die erst als jemand, den sie liebten, ernsthaft krank geworden ist, angefangen haben an Gott, an Allah, an eine höhere Macht zu glauben. Das ist bei jedem Menschen anders. Und das ist alles völlig normal. Wie ist es bei Dir?
Nie alleine?
Glaubst Du an einen Gott, an Allah oder an eine Kraft außerhalb von Dir? Dann glaubst Du wahrscheinlich daran, dass Du nie alleine bist. Dass es etwas gibt, das Du zwar nicht siehst, das Dich aber schützt und Dir hilft. Es kann auch sein, dass Du nicht an einen Gott glaubst. Dann hast Du bestimmt andere wertvolle Erfahrungen, die Dir Kraft schenken und Mut machen: ein schöner Sonnenaufgang, ein Sternenhimmel, ein Vögelchen, das draußen extra für Dich sein schönstes Lied singt oder jemand an der Bushaltestelle, den Du überhaupt nicht kennst, aber der Dich freundlich anlächelt…
Beten?
Manche Jugendliche beten gerne: dabei bitten sie Gott oder jemanden in ihren Gedanken darum, z.B. bei ihnen zu sein, wenn sie allein sind. Oder sie bitten um Kraft oder Hilfe. Vielleicht hast Du nie gebetet und möchtest es auch nicht versuchen. Vielleicht kann es Dir dann helfen, einfach in Gedanken mit jemandem zu sprechen.
Oder doch mit einer echten Person reden?
Wenn Du mal mit jemandem von Deiner Kirche, Deiner Synagoge, Deinem Tempel oder Deiner Moschee reden möchtest, können Deine Eltern dafür sorgen. Wenn Du nicht an Gott glaubst, aber trotzdem mal mit jemandem darüber reden möchtest, können Deine Eltern auch dafür sorgen. Eine Seelsorgerin aus dem Krankenhaus Deines Bruders oder Deiner Schwester könnte z.B. eine Möglichkeit dafür sein. Das kann es einfacher machen, das Gefühl der Sinnlosigkeit auszuhalten. Und es kann Dir helfen, mit Wut und Trauer umzugehen.
Fragen und Gefühle
Die Fragen und auch die Gefühle, die Du hast, teilen andere mit Dir. Auch sie fühlen sich bestimmt oft allein. Wer offen damit umgeht, kann herausfinden, wem es ähnlich geht und dass es einfacher ist, gemeinsam diese Fragen und Gefühle mit sich zu tragen.
Symbol
Vergiss nicht, wenn Dinge schlimm oder schwer sind, wenn Du traurig oder wütend bist: In Dir ist immer eine ganz starke Kraft. Die Kraft, die Dich so besonders und einzigartig macht. Du kannst Dir etwas suchen, das Dich an diese Kraft erinnert, dass Du besonders bist und dass Dir geholfen wird, z.B.:
– ein religiöses Symbol (ein Kreuz, einen kleinen Koran, eine Gebetsschnur, usw.)
– einen schönen Stein oder eine Muschel
– eine Glückspuppe
– ein Licht oder eine Kerze auf Deinem Nachttisch
– eine Zeichnung, die zeigt, dass da immer ein Licht ist
– eine Kette, die Dich daran erinnert, dass Ihr als Familie zusammengehört und dass jeder seinen ganz eigenen Platz in Eurer Familie hat
Oder denke Dir selbst etwas aus – etwas, das richtig gut zu Dir passt. Du findest ganz sicher etwas! Dann kannst Du diesen Gegenstand festhalten oder ihn Dir ansehen, wenn es Dir gerade schlecht geht. Vielleicht hilft es Dir, Dich an Deine Kraft zu erinnern und sie in Deinem Körper zu spüren.