„Manchmal sage ich es einfach: „Hei, ich bin auch noch da!“

Einen Bruder oder eine Schwester zu haben, die schwer krank sind, kann ganz schön anstrengend sein. Viele Menschen wissen oft nicht, was Du da mitmachst und wie sich das für Dich anfühlt. Gerade deshalb ist es gut, mit jemandem darüber reden zu können.

Jugendliche, die mit einer kranken Schwester oder einem kranken Bruder aufwachsen, werden auch „Young Carers“ genannt. Es gibt viele andere Jugendliche, die so wie Du wahrscheinlich auch, manchmal auf ihre kranke Schwester oder ihren kranken Bruder aufpassen oder sich Sorgen um sie oder ihn machen. In manchen Regionen gibt es Gruppen für Young Carers und manche Angebote sind auch online verfügbar. Du kannst auch mal (mit Deinen Eltern) im Internet nach solchen Angeboten suchen oder über einen ambulanten Kinderhospizdienst herausfinden, ob es bei Euch Gruppen für „Geschwister von schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen“ gibt.

Wirst Du auch manchmal wach von Deinem Bruder oder Deiner Schwester? Dadurch wirst Du vielleicht auch schneller müde und kannst auch schneller wütend werden. Du kannst dann Deinen Eltern sagen, dass Du nachts nicht so gut schlafen kannst. Auch Deine Lehrer in der Schule sollten das wissen, damit sie verstehen, warum Du nicht immer so fit bist. Vielleicht kannst Du auch mal eine Nacht bei jemandem übernachten, so dass Du mal gut ausschlafen kannst.

Wenn Dein Bruder oder Deine Schwester schwer krank ist, kann es sein, dass Du deshalb traurig bist. Vielleicht nicht immer, aber manchmal schon. Vielleicht hast Du jemanden, bei dem Du Dich ausheulen kannst oder Du schreibst Deine Gedanken lieber in Dein Tagebuch. Du kannst darüber auch mit jemandem sprechen, dem Du vertraust. Findest Du das schwer? Dann kann es sein, dass es Dir leichter fällt, mit jemandem per Chat darüber zu schreiben. Das wichtigste ist, dass Du einen Weg findest, wie Du gut mit Deinen Gefühlen umgehen kannst, ohne Dich von allen verlassen zu fühlen.

Es gibt auch die guten Seiten davon, einen kranken Bruder oder eine kranke Schwester zu haben. Das klingt vielleicht etwas verrückt, aber viele Kinder und Jugendliche merken das. Und es stimmt auch. Manchmal darfst Du vielleicht an einem normalen Schultag einfach mal in einen Abenteuerparkt fahren oder musst Dich in einer Schlange nicht hintenanstellen. Und vielleicht triffst Du sogar berühmte Menschen. So etwas darfst Du dann einfach genießen! Das hast Du dann auch verdient.

Es gibt aber auch die Tage, an denen Du es einfach satthast und es nicht mehr lustig findest zu Hause. Dann kannst Du Dich zum Beispiel, bevor Du ins Bett gehst, noch einmal an die drei schönsten Dinge dieses Tages erinnern. Wenn Dein Kopf damit beschäftigt ist, sich an schöne Dinge zu erinnern, ist es viel schwerer, sich gleichzeitig schlecht zu fühlen.