Menschen, die Dir helfen
„Von der Chemo wird´s mir nur übel, aber die Clowns im Krankenhaus finde ich wirklich zum Kotzen!“
Auch wenn Du lieber nicht ins Krankenhaus möchtest, manchmal geht es nicht anders. Wenn Du oft ins Krankenhaus musst, kennst Du wahrscheinlich viele der Krankenpfleger und Krankenschwestern und hast oft auch eine Ärztin, die viel über Dich weiß. Zum Glück gibt es auch im Krankenhaus nette Dinge, die Du tun kannst, um Dich abzulenken – manchmal gibt es sogar WLAN.
Übernachten
Wenn Du im Krankenhaus übernachten musst, kannst Du fragen, ob Du Dein eigenes Deckbett und Dein Kissen mitnehmen kannst. Vielleicht schläfst Du dann besser. Natürlich kannst Du Dir auch andere Dinge mitnehmen, z.B. Bücher, Spiele und Deine Musik. Manchmal ist es möglich, dass ein Elternteil auch über Nacht bei Dir im Krankenhaus bleibt. Wenn Du das gerne möchtest, fragt ruhig mal nach, ob das auch in Deinem Krankenhaus möglich ist.
Krankenhausessen
Wenn Du das Essen im Krankenhaus nicht leiden magst, kannst Du Deine Eltern bitten, Dir etwas Leckeres von zu Hause mitzubringen. Vorher solltest Du aber fragen, ob Du alles essen darfst.
Ich kann mehr als Ihr denkt!
Wenn Du das Gefühl hast, dass Du mehr kannst, als man Dir zutraut oder Du es unangenehm findest, von fremden Menschen gewaschen zu werden, kannst Du das mit den Pflegenden besprechen, so dass Ihr gemeinsam eine gute Lösung für Dich finden könnt. Es kann die Zusammenarbeit sehr erleichtern, wenn Du ihnen genau erklärst, was Du selbst machen möchtest und wobei und wie sie Dir am besten helfen können.
Das ist zu viel verlangt von mir...
Andersherum ist es natürlich auch so: Wenn Du das Gefühl hast, dass Du mehr Hilfe brauchst als Du bekommst, dann ist es genau so wichtig, dies mit den Pflegenden zu besprechen. So dass Ihr gemeinsam eine gute Lösung finden könnt.
Freunde nah und fern
Oft ist es möglich, dass Deine Freunde Dich im Krankenhaus besuchen kommen. Wenn das nicht geht, kannst Du vielleicht mit ihnen chatten. Oder sie evtl. bitten, eine Playlist mit Musik für Dich zusammenzustellen. Wenn Du die Musik hörst, kannst Du Dich mit Deinen Freunden verbunden fühlen.
Schmerzen von 0-10?
Es ist wichtig, dass Du immer Bescheid gibst, wenn Du Schmerzen hast. Denn Schmerzen können Dir die Energie nehmen, um Dinge zu tun, die Du gerne machen würdest. Oft wird eine Schmerzskala von 0 bis 10 gebraucht, um die Schmerzstärke zu beschreiben: 0 bedeutet, dass Du überhaupt keine und 10, dass Du sehr starke Schmerzen hast. Liegt die Zahl über 4, bedeutet das, dass etwas gegen Deine Schmerzen getan werden sollte. Das geht mit einem Medikament, aber oft auch mit einer ablenkenden Aktivität: z.B. Musik hören, mit Freunden chatten oder mit „Traumreisen“ (siehe unten).
Traumreisen
Möchtest Du ab und zu in Dein Traumland reisen, um Dich wieder gut und stark zu fühlen? An einen schönen, sicheren Ort, an dem Du keine Angst haben musst, wo Du nicht traurig bist und keine Schmerzen hast? Dann kannst Du nach Traumreisen z.B. im Internet suchen. Entweder findest Du welche, die vorgelesen werden oder Ihr findet einen Text, den Deine Mutter oder Dein Vater Dir vorlesen kann, während Du Dich in Dein Bett einkuschelst und mit geschlossenen Augen zuhörst. Du kannst Dir auch selbst ausdenken, wie Dein Traumland aussieht, wie es dort riecht, sich anfühlt, wer dort mit Dir zusammen ist und was Du dort am liebsten machst. Dann kannst Du immer mal wieder die Augen schließen und dorthin reisen, z.B. wenn Du gerade mal traurig bist.
Tagebuch oder Blog?
Du kannst auch ein Tagebuch dazu gebrauchen, Dinge aufzuschreiben, die Dir Sorgen machen, die Dich nerven oder die einfach gerade nicht gut sind. Du brauchst es niemanden sehen zu lassen und trotzdem kann es manchmal sehr erleichtern. Manche Jugendliche erstellen lieber einen Blog. So können alle, die das wollen, im Netz lesen, was sie gerade erleben.
Wer hält meine Sorgen aus?
Wenn Du mal mit jemand anderem über Deine Gedanken und Sorgen sprechen möchtest, kannst Du nachfragen, ob es in Deinem Krankenhaus eine Seelsorgerin, einen Psychologen oder jemanden vom psychosozialen Dienst gibt, mit dem Du reden kannst.
Fragen
Wenn Du Fragen hast, kann es hilfreich sein, diese aufzuschreiben, da nicht immer ein Arzt oder eine Pflegeperson gerade in der Nähe ist oder Zeit hat, sie Dir zu beantworten. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass es keine dummen Fragen gibt (nur dumme Antworten). Egal, ob es sich dabei um Fragen zu Deinem Körper handelt, darum, was Du darfst und was nicht oder um Deine Medikamente und Therapien. Wenn Du Informationen dazu im Internet gefunden hast, ist es wichtig, diese mit Deinem Arzt zu besprechen, denn nicht alles, was im Internet zu finden ist, trifft auch auf Deine Situation zu.
Wochenplan
Wenn Du lange im Krankenhaus bleiben musst, kannst Du Dir zusammen mit Deinen Eltern und evtl. der Hilfe von einer Krankenschwester einen Tages- oder Wochenplan zusammenstellen. Du kannst eintragen, wann welche Untersuchungen oder Behandlungen geplant sind, wann Besuch kommt und wann Du freie Zeit hast.
Schule im Krankenhaus?
Auch im Krankenhaus kannst Du Deine Hausaufgaben machen und den Stoff nachholen, den Du in der Schule gerade versäumst, um so wenig wie möglich zu verpassen. In einigen Krankenhäusern gibt es spezielle Lehrer dafür. Du, Deine Mutter oder Dein Vater können in Deiner Schule nachfragen, ob sie Aufgaben für Dich haben, die Du im Krankenhaus machen kannst. Manchmal gibt es sogar die Möglichkeit, mit den Lehrern oder der Klasse über Video in Kontakt zu bleiben.
Wer entscheidet?
Es gibt kein bestimmtes Alter, ab wann ein Jugendlicher selbst die Entscheidungen über Untersuchungen und Behandlungen treffen darf. Das kommt darauf an, wie gut Du die Vor- und Nachteile sowie komplexe Zusammenhänge verstehen kannst. Deine Meinung und Deine Wünsche dazu sollten aber immer gehört werden. Je nach Wichtigkeit der Entscheidung, sowie Deinem Alter und Verständnis, müssen sie mit in die Entscheidungen einfließen. Falls Du nicht verstehst, warum Deine Eltern oder die Ärzte die Entscheidung anders getroffen haben, solltest Du die Möglichkeit haben, so lange zu fragen, bis Du die Hintergründe dazu nachvollziehen kannst.